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Schlafstörungen - Frau mit Einschlafproblemen

Restless-Legs-Syndrom: Symptome, Ursachen, Behandlung und Selbsthilfe

Fast jeder Zehnte in Deutschland leidet darunter: In Ruhephasen, insbesondere abends und nachts, zucken, zappeln oder brennen die Beine. An Schlaf ist kaum noch zu denken. Die Medizin bezeichnet dieses Phänomen als Restless-Legs-Syndrom (RLS).

Zu den langfristigen Folgen zählen chronische Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Vergesslichkeit, Unkonzentriertheit und ein allgemeiner Leistungsabfall. Was sind die Ursachen für die „unruhigen Beine“ und wie lassen diese sich wieder zur Ruhe bringen?

Was ist das Restless-Legs-Syndrom?

Das Restless-Legs-Syndrom zählt zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen. Prinzipiell können die unruhigen Beine in jedem Lebensalter auftreten. Die Häufigkeit steigt jedoch mit dem Alter an. Frauen leiden etwa doppelt so oft unter dem RLS wie Männer. Der Schweregrad der Erkrankung ist individuell sehr unterschiedlich.

Typisch für das Restless-Legs-Syndrom ist ein mit Missempfindungen verbundener Bewegungsdrang, der vor allem in Ruhesituationen auftritt und sich durch Aktivität oder Bewegung lindern lässt. Betroffen sind in erster Linie die Beine, manchmal aber auch andere Körperregionen. Wirkt sich das RLS erheblich schlafstörend aus, kann es starke Einschränkungen der Lebensqualität mit sich bringen.

Ab Mitte des 17. Jahrhunderts wurde die Krankheit unter verschiedenen Bezeichnungen in medizinischen Aufzeichnungen und Berichten beschrieben. Erstmalig spezifizierte sie der englische Arzt Thomas Willis im Jahr 1685 als Ruhelosigkeit mit Bewegungsdrang (Akathisie). Knapp 200 Jahre später definierte der deutsche Arzt Theodor Wittmaack drei zentrale Symptome der Erkrankung in seinem „Lehrbuch der Nervenkrankheiten“.

Den Begriff Restless-Legs-Syndrom prägte der schwedische Neurologe Karl-Axel Ekbom 1945 in seiner Promotion. Weitere gängige Bezeichnungen sind Willis-Ekbom-Disease und Wittmaack-Ekbom-Syndrom.

Wie äußert sich das Restless-Legs-Syndrom?

Charakteristische Symptome des RLS sind Missempfindungen und Bewegungsunruhe in den Gliedmaßen. Meist treten die Beschwerden beim Sitzen oder Liegen auf und klingen bei Bewegung ab.

Die Besserung hält mindestens so lange an, wie die Aktivität andauert. In ausgeprägteren Fällen kann der lindernde Effekt geringer sein. Am stärksten ist der Bewegungsdrang abends und nachts. Zum Teil tritt das Restless-Legs-Syndrom ausschließlich zu diesen Tageszeiten in Erscheinung.

Die Patienten beschreiben die Missempfindungen unterschiedlich. Die Dar-legungen reichen von Ziehen, Brennen, Kribbeln oder Ameisenlaufen über ein Heiß- oder Kaltgefühl bis hin zu Schmerzen oder Krämpfen.

Meist werden die Beschwerden als tief innen liegend empfunden, nur selten als oberflächlich. Oftmals sind lediglich die Beine betroffen. Die Symptome können sich aber auch auf andere Körperregionen wie die Arme und den Brustkörper erstrecken sowie einseitig, beidseitig oder wechselseitig auftreten.

Zu Beginn der Erkrankung sind die Missempfindungen und der Bewegungs-drang nur gering ausgeprägt. Manchmal verschwinden sie zwischenzeitlich wieder. Dadurch bleibt das RLS häufig über lange Zeit unerkannt.

Bei vielen Betroffenen führt das Restless-Legs-Syndrom zu unwillkürlichen Beinbewegungen während des Schlafs. Das hat zur Folge, dass neben der Einschlaf- auch die Tiefschlafphase leidet.

Die dadurch hervorgerufenen Schlafstörungen beeinträchtigen nicht nur die Leistungsfähigkeit, sondern auch das emotionale Wohlbefinden.

Junge Frau mit Schlafstörungen kann nicht einschlafen

Patienten, die wegen der Missempfindungen Einschlafprobleme haben und auch nachts immer wieder aufstehen müssen, um sich Linderung zu verschaffen, sind tagsüber müde und abgeschlagen. Damit steigt das Risiko für andere Erkrankungen.

Als weiteres Symptom beschreiben die Patienten ein unangenehmes Gefühl der „Enge“, das vor allem durch beengte Kleidung aber auch durch eine einengende Bettdecke ausgelöst werden kann.

Junger Mann versucht mit Schlafbrille zu schlafen

Welche Ursachen hat das RLS und wie häufig tritt es auf?

Mit einem Anteil von sieben bis zehn Prozent der Bevölkerung ist das Restless-Legs-Syndrom ungefähr so verbreitet wie Migräne. Meist tritt es im mittleren Lebensalter auf, bisweilen aber schon deutlich früher. Etwa drei bis vier Prozent der Betroffenen sind therapiebedürftig.

Bislang konnte die genaue pathophysiologische Ursache für das RLS nicht ermittelt werden. Theorien zufolge könnten ein veränderter Eisenstoffwechsel im Gehirn, ein gestörter Gehirnstoffwechsel des Botenstoffs Dopamin oder das endogene Opioidsystem dafür verantwortlich sein.

Junge Frau mit Atemproblemen versucht Schlafstörungen zu behandeln

Das liegt nicht zuletzt daran, dass viele Patienten überhaupt keine oder eine teilweise über Jahre verspätete Diagnose erhalten. Damit bleibt ihnen der Zugang zu einer frühzeitigen angemessenen Behandlung verwehrt.

Hieraus resultieren neben Nachteilen für die Betroffenen selbst auch Produktivitätsverluste, ein erhöhter Ressourcenverbrauch sowie steigende Kosten für das Gesundheitssystem und die Gesellschaft.

Junge Frau leidet unter Schlafstörungen

Das liegt nicht zuletzt daran, dass viele Patienten überhaupt keine oder eine teilweise über Jahre verspätete Diagnose erhalten. Damit bleibt ihnen der Zugang zu einer frühzeitigen angemessenen Behandlung verwehrt.

Hieraus resultieren neben Nachteilen für die Betroffenen selbst auch Produktivitätsverluste, ein erhöhter Ressourcenverbrauch sowie steigende Kosten für das Gesundheitssystem und die Gesellschaft.

Wie wird das Restless-Legs-Syndrom diagnostiziert?

Die Diagnose erfolgt anhand der vorhandenen Krankheitszeichen. Hierbei werden erforderliche (essenzielle) und ergänzende (supportive) Kriterien unterschieden. Erstere müssen unbedingt vorliegen, während letztere zusätzliche Hinweise liefern.

Liegen folgende fünf Minimalkriterien vor, ist von einem Restless-Legs-Syndrom auszugehen:

Mögliche Zusatzkriterien sind:

Vermutet der Arzt das Vorliegen des Restless-Legs-Syndroms, kann er die Diagnose mittels L-Dopa-Test absichern. In einer Untersuchung wurde mit dieser Methode bei 90 Prozent der Probanden der richtige Befund ermittelt. Ein negatives Testergebnis schließt das RLS allerdings nicht vollständig aus².

Um andere Krankheiten wie Gelenkentzündungen, Fehlstellungen der Gelenke, Muskelerkrankungen, Muskelkrämpfe, Gefäßerkrankungen, Nervenstörungen oder -erkrankungen sowie Angsterkrankungen und Depressionen auszuschließen, werden in aller Regel weitere Untersuchungen durchgeführt. Nierenfunktionsstörungen oder ein Eisenmangel, die RLS-ähnliche Symptome hervorrufen können, sollten ebenfalls ausgeschlossen werden.

Gleiches gilt für die Nebenwirkung mancher Medikamente. Im Rahmen der weiterführenden Diagnostik können darüber hinaus eine Messung der Nervenleitgeschwindigkeit, eine Muskeluntersuchung oder eine Untersuchung in einem Schlaflabor erfolgen. Letzteres ist vor allem bei unklarer Vorgeschichte und resultatlosem L-Dopa-Test (häufig bei Kindern und Jugendlichen) sinnvoll.

Für die Untersuchung werden die Betroffenen verkabelt, um während des Schlafs die Hirnströme, die Atmung, die Herzfrequenz, den Blutdruck und die Bewegungen der Beine aufzeichnen zu können.

Typisch für das RLS sind periodische, in einem bestimmten Rhythmus auftretende Beinbewegungen, die einen Ausschlag der Gehirnströme bewirken. Hieran ist zu erkennen, dass die Bewegungen das Gehirn aus dem Schlaf reißen und damit die wichtigen Tiefschlafphasen verhindern. Darunter leidet die Erholsamkeit des Schlafs, auch wenn der Patient nicht bei jedem Zucken vollständig erwacht.

Welche RLS-Formen sind bekannt?

In der Vergangenheit unterschieden die Mediziner häufig zwischen einem primären und einem sekundären RLS. Als primär galt das Restless-Legs-Syndrom nur dann, wenn keine anderen Erkrankungen wie Eisenmangel, Nierenerkrankungen, Polyneuropathie oder Diabetes vorlagen.

Formen, die als Begleiterscheinung dieser Krankheiten auftraten, wurden als sekundär angesehen. Im Laufe der Jahre zeigte sich jedoch, dass die Übergänge oft fließend sind. Nicht selten leiden die Betroffenen sowohl an einem Restless-Legs-Syndrom als auch an einer Polyneuropathie oder einer anderen Begleiterkrankung.

Mittlerweile werden die zuvor als ursächlich angesehenen Erkrankungen als komorbide (=begleitende) Krankheiten eingestuft, die das RLS triggern können. So ist es möglich, dass bei einem Patienten eine genetische Veranlagung für das Restless-Legs-Syndrom vorliegt, die jedoch ohne einen solchen Triggerfaktor nicht zum Tragen käme. Andererseits kann die genetische Disposition so schwerwiegend sein, dass es keines zusätzlichen Faktors bedarf, um RLS zu bekommen³.

Junge Frau kann nicht schlafen und ist am Smartphone

Wie wird das Restless-Legs-Syndrom behandelt?

Wegen der unterschiedlichen Ausprägungen des RLS planen die Ärzte die Behandlung für jeden Patienten individuell. Die Stärke der Symptome wird dabei ebenso berücksichtigt wie der Leidensdruck. Außerdem richtet sich die Therapieplanung danach, ob der Auslöser bekannt ist.

Gehirnaktivitäten in 3D-Modell

Medikamente gegen RLS

Die Beschwerden des Restless-Legs-Syndroms lassen sich, wenn nötig, mit Medikamenten lindern. Es handelt sich um eine rein symptomatische Therapie, die nicht gegen die bekannten oder unbekannten Ursachen wirkt. Im Vordergrund stehen hierbei Gabapentin, L-Dopa und Dopamin-Agonisten. Wirken diese Medikamente nicht oder nicht ausreichen oder verträgt der Patient sie nicht gut, können die Ärzte auch andere Substanzen bis hin zu Opioiden verschreiben.

Tritt das Restless-Legs-Syndrom zusammen mit einer Angststörung auf, empfiehlt sich unter Umständen der Wirkstoff Pregabalin, der sowohl krampf- als auch angstlösend wirkt. Tritt das RLS in Zusammenhang mit einer Schwangerschaft auf, kommen Medikamente nur zur Anwendung, wenn die Symptome mindestens zweimal wöchentlich auftreten und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Das ist bei etwa einem Drittel der betroffenen Frauen der Fall.

Bevorzugt eingesetzt wird das Dopaminergikum Levodopa/Carbidopa, da hierfür die meisten Sicherheitsdaten vorliegen. Ab dem zweiten Trimenon sind bei schweren RLS-bedingten Schlafstörungen Benzodiazepine eine Alternative. Opioide bleiben ausschließlich schwersten Fällen vorbehalten.

Schlafmedizin - Medikamente für besseren Schlaf

Bei manchen Substanzen tritt nach einer gewissen Zeit ein Gewöhnungseffekt ein. Dadurch verschlimmern sich die Symptome wieder. Bei einigen Patienten muss die Dosis immer weiter erhöht und ab und an das Medikament gewechselt werden, um einen zufriedenstellenden Behandlungserfolg zu erzielen. Das trifft vor allem auf L-Dopa-Präparate zu, weshalb Experten mittlerweile der Verwendung von Dopamin-Antagonisten den Vorrang geben.

Allerdings haben diese Substanzen ungewöhnliche Nebenwirkungen: Eine nicht geringe Zahl der damit behandelten Personen entwickelt unter solchen Medikamenten Zwangsstörungen wie Kaufrausch, Spielsucht, Essattacken oder eine gesteigerte Libido⁵.

Bei einigen Patienten verstärkt sich die RLS-Symptomatik während der Therapie (Augmentation). Typisch dafür sind bereits früher am Tag auftretende Beschwerden und/oder die Ausweitung der Symptome auf den Rumpf oder die Arme. Eine Erhöhung der Medikamentendosis kann zu einer weiteren Verschlechterung führen. In dieser Situation muss der Arzt die medikamentöse Strategie ändern.

Schmerztherapie

Neben den Missempfindungen gehören Schmerzen in den Gliedmaßen zu den am meisten beeinträchtigenden Symptomen des Restless-Legs-Syndroms. Deshalb kommt der Schmerztherapie in der RLS-Behandlung ein hoher Stellenwert zu. Arzneimittel spielen hierbei ebenso eine Rolle wie nicht-medikamentöse Maßnahmen. Wichtig ist es außerdem, den Schmerzpatienten Wege zur Selbsthilfe aufzuzeigen.

Bringen nicht-opiathaltige Schmerzmittel keine deutliche Linderung, können in schweren Fällen nach strenger Abwägung auch Opioide zum Einsatz kommen. Diese können jedoch Nebenwirkungen wie Tagesschläfrigkeit, das Schlafapnoe-Syndrom, eine opioid-induzierte Schmerzüberempfindlichkeit sowie, beim Absetzen, Entzugssymptome hervorrufen⁴.

Supplementieren von Eisen

Beruht das Restless-Legs-Syndrom auf einem Eisenmangel, lassen sich die Symptome bereits durch das Zuführen von Eisen lindern. In leichten Fällen nehmen die Betroffenen über längere Zeit ein entsprechendes Nahrungsergänzungsmittel ein. Bei einem stärkeren Defizit erfolgt die Supplementierung über Infusionen.

Absetzen bestimmter Arzneimittel

Medikamente wie Antidepressiva, Antihistaminika, Neuroleptika und Metoclopramid können ein RLS auslösen oder verstärken. Deshalb sollten sie, wenn medizinisch vertretbar, abgesetzt werden. Da gerade in der Schmerztherapie häufig Antidepressiva zur Schmerzdistanzierung eingesetzt werden, ist es wichtig, deren Anwendbarkeit vorher zu klären.

Behandlung in der Kältekammer (Versuchsphase)

In Erprobung ist derzeit die Kryotherapie. Bei dieser begeben sich die Patienten für drei Minuten in eine Kältekammer, in der eine extreme Temperatur von minus 60 °C herrscht. In Studien zeigte sich, dass zehn Aufenthalte noch nach zwei Wochen Linderung bringen. Oftmals lässt das Zucken nach und die Behandelten können besser ein- und durchschlafen.

Was können die Patienten selbst gegen ihre rastlosen Beine tun?

Welche Maßnahmen sich am besten gegen das Restless-Legs-Syndrom eignen, ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Wichtig sind zunächst das Einhalten einer guten Schlafhygiene mit einem geregelten Schlafrhythmus sowie das Vermeiden von Schlafentzug durch Schichtarbeit. Weiterhin empfehlen sich:

Junge Frau wird wegen Schlafstörungen von Vater geweckt

Gesunde Ernährung

Welche Maßnahmen sich am besten gegen das Restless-Legs-Syndrom eignen, ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Wichtig sind zunächst das Einhalten einer guten Schlafhygiene mit einem geregelten Schlafrhythmus sowie das Vermeiden von Schlafentzug durch Schichtarbeit. Weiterhin empfehlen sich:

Frau mit Schlafstörung und schaut auf ihren Wecker

Regelmäßige Bewegung

Bewegung kann nicht nur in Akutfällen Linderung verschaffen, sondern auch vorbeugend wirken. Deshalb sollten Menschen mit unruhigen Beinen versuchen, Bewegung in ihren Alltag einzubinden. Leichte sportliche Aktivitäten sind völlig ausreichend.

Ein Abendspaziergang lässt nicht nur Körper und Geist zur Ruhe kommen, er kann auch das Kribbeln und Ziehen in den Beinen lindern. Fahrradfahren ist ebenfalls zu empfehlen. Sportarten wie Yoga und Tai Chi sorgen sowohl für Bewegung als auch für Entspannung und wirken den Restless Legs damit gleich zweifach entgegen.

Stress vermeiden

Unter Stress können sich die RLS-Beschwerden verschlimmern. Deshalb ist es ratsam, für einen entspannten Alltag, insbesondere vor dem Zubettgehen, zu sorgen. Nach einem stressigen Tag sollten die Patienten nicht direkt ins Bett gehen, sondern versuchen, langsam abzuschalten. Meditation und Achtsamkeitsübungen eignen sich hierfür ebenso wie ein Wannenbad oder verschiedene Atemübungen.

Abzuraten ist von klassischen Entspannungsverfahren (z. B. Progressive Muskelentspannung oder Autogenes Training), da diese zur Verschlechterung der Symptomatik führen können. Auch große Anstrengungen bedeuten Stress für den Körper. Aktivitäten wie ein Besuch im Fitnessstudio oder schweißtreibende Gartenarbeit sollten so geplant werden, dass der Organismus vor dem Schlafengehen ausreichend Zeit hat, sich zu erholen.

VIDEO: Restless-Legs-Syndom was tun?

Keine größeren Mahlzeiten vor dem Schlafengehen

Üppige Mahlzeiten vor dem Zubettgehen können sich ebenfalls nachteilig auswirken. Da der Körper mit dem Verdauen beschäftigt ist, kann er nur schwer herunterfahren. Besser sind kleine, leichte Mahlzeiten, die den Verdauungstrakt nicht unnötig belasten.

Einführen einer Abendroutine

Eine Abendroutine kann helfen, langsam zur Ruhe zu kommen und sich optimal auf den Schlaf vorzubereiten. Den Anfang könnte beispielsweise ein gemütlicher Spaziergang machen, gefolgt von einer Tasse Tee und der Lektüre eines guten Buches oder einem wärmenden Bad. Wer mag, kann den Einschlafprozess mit einem Hörbuch (Schlafmodus) oder Entspannungsmusik begleiten.

Soziale Medien können einer amerikanischen Studie zufolge zu Schlafstörungen führen⁶. Deshalb sollten sie in der abendlichen Routine außen vor bleiben. Gleiches gilt für das Fernsehen, insbesondere in der letzten Stunde vor dem Zubettgehen.

Koffein, Nikotin und Alkohol meiden

Viele RLS-Betroffene berichten von einer Verschlechterung der Symptome durch den Genuss von koffeinhaltigen Getränken, Nikotin oder Alkohol. Zudem kann Koffein mit seiner wachmachenden Wirkung das Einschlafen zusätzlich erschweren, wenn es nur wenige Stunden vor dem Schlafengehen konsumiert wird. Auch Schokolade, raffinierter Zucker, Zuckerersatzstoffe und kohlensäurehaltige Getränke können die Beschwerden verstärken.

Grundsätzlich ist es beim RLS ratsam, nach 15 Uhr auf Kaffee, Schwarztee und Cola zu verzichten und ab vier Stunden vor dem Zubettgehen keinen Alkohol mehr zu trinken.

Welche Maßnahmen helfen im Akutfall?

Zur unmittelbaren Symptomlinderung empfehlen sich folgende Maßnahmen, die zumindest vorübergehend eine Besserung bewirken:

Vielen RLS-Patienten hilft es, im Akutfall Fahrrad zu fahren. Da die Symptome vor allem nachts in Erscheinung treten, lässt sich das jedoch meist nur schwer umsetzen. Eine gute Alternative ist ein Fitnessrad, mit dem es möglich ist, die nächtlichen Beschwerden ohne viel Aufwand in der eigenen Wohnung zu lindern.

Ist das Restless-Legs-Syndrom heilbar?

Beim RLS handelt es sich um eine langsam voranschreitende Erkrankung. Der Verlauf ist individuell sehr unterschiedlich. Erste Symptome zeigen sich meist im mittleren Lebensalter. Bei entsprechender genetischer Veranlagung ist aber auch ein Beginn im Kindes- oder Jugendalter möglich.

Eine Heilung für das primäre RLS gibt es bislang nicht. Ein durch eine andere Krankheit ausgelöstes Restless-Legs-Syndrom verschwindet oftmals nach erfolgreicher Behandlung der Grunderkrankung. Auch ein erstmalig während einer Schwangerschaft in Erscheinung getretenes RLS klingt häufig kurz nach der Entbindung spontan von allein.

Obwohl das RLS die Lebensqualität mitunter in erheblichem Maße mindert, sind bisher keine Fälle bekannt, in denen es die unmittelbare Todesursache war. Nach heutigen Erkenntnissen wirkt sich die Erkrankung nicht nachteilig auf die Lebenserwartung aus.